Häufige Erkrankungen - Prostataleiden
Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse) kommt es durch Alterseinflüsse und Hormonveränderungen zum Wachstum von Drüsenzellen. Dabei wächst das Organ in Breite und Tiefe, Teile können sich in die Harnblase vorwölben und die Harnröhre wird eingeengt. Dadurch entstehen unterschiedliche Beschwerden beim Wasserlassen (Miktion).
Betroffen von diesen Veränderungen sind mehr als die Hälfte der über 50-jährigen und über 90 Prozent der über 80-jährigen Männer. Symptome sind häufiges und erschwertes Wasserlassen, schwacher Harnstrahl, vermehrtes nächtliches Wasserlassen, kleinere Harnmengen, Restharnbildung (d. h. die Harnblase wird bei der Miktion nicht vollständig entleert).
Es kommt zu Harnwegsinfektionen und Blasensteinbildung, in schweren Fällen zu Blutungen und ständigem Urinabgang bei übervoller Blase (Überlaufblase) bis hin zum Harnrückstau in die Nieren mit der Gefahr von Nierenschäden.
Als Notfall kann eine so genannte Harnsperre (Harnverhalt) eintreten, mit der Unmöglichkeit Wasser lassen zu können. In frühen Stadien können allgemeine Maßnahmen (regelmäßige Blasenentleerung, viel Bewegung und v. a. Meiden von Nässe und Kälte) sowie mit pflanzliche und synthetische Medikamente zur Anwendung kommen. In den weiter fortgeschrittenen Stadien müssen ggf. Teile der vergrößerten Prostata chirurgisch entfernt werden: meist durch die transurethrale Resektion (=Hobelung der Prostata durch die Harnröhre).
Die viel gefürchtete Operationsfolge einer Harninkontinenz (unkontrollierbarer Urinverlust) besteht bei dieser Art der Behandlung so gut wie nicht (im Gegensatz zur Radikaloperation der Prostata bei Prostatakrebs mit 8-10%). Eine Störung der Potenz tritt bei der „Prostatahobelung" nicht auf. Die Früherkennung von Prostatavergrößerung und -krebs sollte ab dem 45. Lebensjahr jährlich erfolgen. Die erforderlichen Untersuchungen sind kaum belastend und nicht schmerzhaft.